Altes Gymnasium Bremen

Kritischer Blick auf das süße Leben

Die Recherche habe einige erstaunliche Erlebnisse gebracht. So hätten die Schüler zwei Italienerinnen angesprochen, die entgegen dem Klischee sehr verschlossen gewesen seien. Eine deutsche Frau habe hingegen sofort begeistert Auskunft über ihre "zweite Heimat" gegeben.
"Für unsere Generation liegt Italien nicht mehr so nah", findet Matthias Börschel. Durch die günstige und leichte Erreichbarkeit anderer Urlaubsorte mit dem Flugzeug habe das Land an Bedeutung verloren.
Im Anschluss an die zweistündige Inszenierung spricht die Gruppe mit Dramaturg Peter Hägele und Christoph Rinke, der eine der Hauptrollen in dem Stück spielt. "Nachdem man das gesehen hat, wundert man sich über die positive Verwendung des Begriffes ,Dolce Vita'. Das Stück ist viel kritischer als der Film", beschreibt Laura Brandt das Gesehene. Aber die Jugendlichen können auch dieser Version des Klassikers einiges abgewinnen. "Mir fehlt das katholische Rom in der Inszenierung", sagt Heinrich Lintze, der im Steintor wohnt.
"Dieser Aspekt des Films wurde bewusst vernachlässigt, weil die Aufführung in Bremen stattfindet und hier die katholische Kirche seit Hunderten von Jahren keine Rolle mehr spielt", entgegnet Peter Hängele.
Eine Dreiviertelstunde geht die Diskussion in der Hörbar weiter. "Vielen Dank für eure Beteiligung und bis zum nächsten Mal", verabschiedet sich Schauspieler Christoph Rinke, der die Schüler bereits aus einer früheren Gesprächsrunde kennt. Ein nächstes Mal wird es für den Kursus aus dem 13. Jahrgang jedoch nicht geben. "Das war ein besonderer Abend, denn es war das letzte Mal, dass wir in dieser Runde zusammengekommen sind", sagt Matthias Börschel. Auf die Schüler warten die Abiturprüfungen. Und das auch nicht gerade das süße Leben.

C.Rinke (Weser-Kurier) ... 14.03.2010

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