Altes Gymnasium Bremen

Lucie Knor sammelt mit dem südafrikanischen Extremsportler Mike Horn Müll in Indien

Eine Zeit voller Abenteuer Die Zeit in Indien war voller Abenteuer: Eines Nachts, wir ankerten vor der Vulkaninsel Barren Island, wurden wir plötzlich von einem Ascheregen geweckt. Der Vulkan war ausgebrochen. In einer anderen Nacht gingen wir völlig auf uns allein gestellt auf Entdeckungstour. Lediglich per Funkgerät hielten wir mit den Erwachsenen Kontakt. Zu Fuß umrundeten wir die "Inglis Island" und übernachteten anschließend in Hängematten im Dschungel. Einmal navigierten wir allein ein Schlauchboot durch die Humphrey Strait, ein dicht mit Mangroven bewachsenes Kanalsystem. Viel geschlafen wurde in dieser Nacht nicht. Niemand hätte die Augen schließen können. Zu groß war die Aufregung.
Auch mit der einheimischen Bevölkerung haben wir Kontakte geschlossen, vor allem mit den Kindern. In dem Ort Havelock besuchten wir eine Schule. Vor 200 Kindern und Jugendlichen haben wir dort unser Projekt vorgestellt. Paridhi aus Neu-Delhi hat übersetzt. So konnten wir mit den Kindern über Umweltschutzfragen in ihrer Heimat sprechen. Ein Problem ist zum Beispiel die Entsorgung des Plastikmülls. Die Kinder sind stolz auf die Schönheit der indischen Inseln. Von uns Umweltschützern wollten sie wissen, wie sie diese Schönheit bewahren können - und auch wie man ein "Young Explorer" wird.
Gerade die Kinder haben uns beeindruckt. Ganz gleich, ob an der Schule, auf der Straße oder in den Lepra-Slums Kalkuttas. Trotz der oftmals extrem armen Verhältnisse, in denen sie leben, strotzen sie und ihre Familien nur so vor Lebensfreude, Offenheit und Hilfsbereitschaft. Ein Inder, der ein Feld bestellte, das etwa halb so groß wie ein Fußballfeld und nur spärlich bepflanzt war, bot Mike und seinem Bruder Zigaretten an. Und eines der Schulmädchen schenkte Florence, der jungen Entdeckerin aus der Schweiz, ihre Ohrringe, nur weil sie ihr ein Kompliment dafür gemacht hatte. Die Unbeschwertheit, mit der die Menschen Indiens ihren Lebensalltag meistern, ist eine der großen Lektionen, die wir gelernt haben.
Das wahrscheinlich Wichtigste, was die Expedition uns vermittelt hat, ist jedoch, in Nähe und Einklang mit der Natur zu leben. Wir alle waren schon vorher im Umweltschutz engagiert, doch nach der Tour mit Mike Horn gehen wir mit neuer Leidenschaft an den Naturschutz. Er ist uns eine Herzensangelegenheit geworden, die wir anderen Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, mit eigenen Augen zu sehen, was wir erleben durften, weitergeben wollen.
Das Young Explorers Program ist noch nicht vorbei. Es wird noch viele Jugendliche geben, die mit Mike Horn auf Entdeckungsreise gehen dürfen. Auf www.mikehorn.com findet ihr alle Infos zum gesamten Pangaea-Projekt, und ihr könnt euch ganz einfach online bewerben.

Lucie Knor (Weser-Kurier) ... 28.03.2010

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