Altes Gymnasium Bremen

Ohne sie läuft fast nichts - Jan Gottesleben absolviert in Bremen ein Freiwilliges Soziales Jahr

Die Aufgabenbereiche des Schwachhausers sind vielfältig: Er organisiert Termine, leitet Vorführungen und beantwortet Anfragen. "Manchmal rufen Leute an und wollen wissen, ob es sein kann, dass sie ein Ufo gesehen haben", sagt Jan Gottesleben, der als kleiner Junge selbst ein Teleskop Zuhause stehen hatte. "Ich spreche dann mit ihnen darüber, was sie wirklich gesehen haben könnten." Ohne ein bestimmtes Maß an Grundwissen sei der Job deshalb nicht zu machen. "Schließlich habe ich hier eine Art Bildungsauftrag. Die Kinder sollen ja auch etwas lernen." Taschengeld aufbessern Allein in den vergangenen acht Monaten hat Jan Gottesleben 85 Vorführungen im Planetarium geleitet. Und auch nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr will er neben dem Studium sein Taschengeld mit Vorstellungen aufbessern. Warum? "Ganz einfach: Weil es Spaß macht", sagt er.
Die Zahl der jungen Erwachsenen, die sich zwölf Monate lang im kulturellen Bereich engagieren, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Der Soziale Friedensdienst (SFD), Bremens größter Anbieter, vermittelt derzeit 22 Stellen. Und auch die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) vergibt Jobs in Bremen.
Die "Kulturis", wie sie sich selbst nennen, arbeiten unter anderem in Kirchengemeinden, Museen oder Schulen. "Noch ist das Freiwillige Kulturelle Jahr nicht so bekannt wie das Freiwillige Soziale Jahr", sagt SFD-Sprecherin Ester Fricke. "Aber es kommen immer mehr Anfragen."
Nicht nur die Schulabsolventen profitieren von der Freiwilligenarbeit. "Für die Bremer Kulturszene ist ihre Arbeit enorm wichtig", sagt Fricke. "Sie sind zum Beispiel viel näher an den Kindern dran, die in die Einrichtungen kommen." Johannes Dimpfl von der Kulturbehörde bestätigt zudem, dass die jungen Menschen oft frischen Wind und neue Ideen in die Kultureinrichtungen bringen würden. "Die gute Resonanz zeigt, dass die Institutionen immer wieder gerne einen FSKJler oder eine FSKJlerin nehmen, soweit es in ihrem finanziellen Rahmen möglich ist", sagt Dimpfl.

M.Beneke/ K.Wille (Weser-Kurier (Auszug) ... 19.04.2010

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