Altes Gymnasium Bremen

Mareike Koch: --Zehn Prozent sind Talent--

Für Mareike Koch ist der Auftritt quasi ein Heimspiel. Sie ist in Findorff und der Neustadt aufgewachsen. Mit 19 zog es sie nach Berlin an die Schule für Artistik. Zehn Jahre lang hat sie in der Hauptstadt gelebt. 2014 ist sie nach Bremen zurückgekehrt, und seitdem wohnt sie mit ihrer Familie in der Neustadt. In dem Stadtteil, wo der Grundstein für ihre künstlerische Laufbahn gelegt worden ist. „Mit acht Jahren habe ich eine Aufführung von einem Kinder- und Jugendfestival gesehen und war total fasziniert von den beiden Luftakrobatinnen“, erzählt Mareike Koch. „Ich habe dann sofort gewusst, dass ich das auch machen will.“ Ihre Mutter suchte nach einer Möglichkeit und fand sie zunächst im Kinderzirkus Totellini im Schlachthof und etwas später in der Circusschule Jokes für Kinder und Jugendliche in der Neustadt. Dort hat Mareike Koch bis zum Abitur am Alten Gymnasium Akrobatik, Trapezkunst und Seillauf trainiert. „Na klar“, erinnert sie sich schmunzelnd, sei sie in der Schule damals ein Exot gewesen. Ihr Berufswunsch stand da längst fest. Sie wollte zur Ausbildung an die staatliche Artistenschule in Berlin. „Ich habe zunächst einen Probetag mitgemacht, um zu sehen, ob es mir gefällt. Als Quereinsteigerin musste ich trotz Abitur auch die klassischen Schulfächer besuchen.“ Sie blieb, machte die Eignungsprüfung und wurde aufgenommen. „Ich wurde unter anderem in Luftakrobatik und Trapez ausgebildet, meine Lieblingsdisziplinen, auf die ich mich später spezialisiert habe.“

Eine harte Lehrzeit sei das gewesen, die sie als staatlich geprüfte Artistin abschloss. Seit dem stand sie auf vielen Theater- und Festivalbühnen und ist in großen Varietés aufgetreten. Mit ihren Bühnenprogrammen, die sie selbst entwickelt, ist sie in ganz Deutschland und sogar weltweit unterwegs. Immer wieder zog es sie nach Bremen, für die Show „Palais im Park“ beispielsweise oder ins GOP-Varietetheater. Dort war sie mit ihrer Strapatenartistik gleich in der Eröffnungsgala„Glanzlichter“ zu sehen.

Mit den Strapaten arbeiteten traditionell eigentlich eher männliche Artisten, erklärt Mareike Koch, da man dafür viel Kraft brauche. Bei ihr sieht es trotzdem ganz leichtfüßig aus, wenn sie daran durch die Luft wirbelt, einen Spagat macht, um im nächsten Moment kopfüber zu posen. „Zehn Prozent ist Talent, 90 Prozent Arbeit“, sagt sie lachend. Fünf Mal in der Woche trainiere sie. Auch dann ist höchste Konzentration gefragt. Denn das Verletzungsrisiko sei in ihrem Job schon höher, gibt sie zu. Passiert sei bisher nur einmal etwas. Da habe sie sich beim Training den Arm gebrochen.

In Bremen hat sich die Akrobatin schnell wieder eingelebt. Ihr Auftritt beim Salon Puschel ist eine Premiere. „Ich bin das erste Mal dabei und freu mich schon sehr auf die Show.“ Die Höhe der Schaulust sei zwar etwas begrenzt, doch dafür schätze sie umso mehr die Nähe zu den Zuschauern. Und die werden garantiert vor Spannung die Luft anhalten, wenn Mareike Koch zu dem Song „I belong to you, mon coeur“ von Muse über den Boden gleitet.

Britta Kluth ... 11.01.2016

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